Orchester Zofingen

Dirigenten

1910 - 1950

Ernst Obrist

Nachruf im Zofinger Tagblatt, 29. März 1971:

Musikdirektor Ernst Obrist gestorben

Ernst Obrist

Wenige Wochen nach seinem 84. Geburtstag ist Musikdirektor Ernst Obrist, Zofingen, ganz plötzlich aus dem irdischen Leben abberufen worden. Aktiv und den Musen treu bis zuletzt, hatte er noch am Samstagabend ein Konzert in Oftringen besucht. In sein Heim an der Pomernhalde zurückgekehrt, überraschte ihn im Laufe der Nacht der Tod durch Herzschlag. Ohne Leiden ist ein langes, fruchtbares Leben jäh ausgelöscht worden. Der Schmerz der Angehörigen, die Mittrauer unzähliger Freunde und ehemaliger Schüler wird gemildert durch den tröstlichen Gedanken, dass Ernst Obrist bei vollen geistigen Kräften ein hohes Alter erreichen und ohne grössere Beschwerden und Leiden dahingehen durfte.

Noch vor einer Woche war Ernst Obrist andächtiger Zuhörer in der Aufführung des «Deutschen Requiems» durch «seine» Zofinger Chöre gewesen. Welche Gefühle und Gedanken müssen ihn erfüllt haben beim Anhören der Texte, die von der Hinfälligkeit menschlichen Daseins sprechen? «Denn alles Fleisch ist wie Gras...» oder «Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss. — Siehe, meine Tage sind eine Hand breit vor Dir, und mein Leben ist wie nichts vor Dir.» Und dann das tiefe Wort: «Der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.»

Unermesslich ist die Arbeit, die Ernst Obrist in seinem Leben im Dienste des Schönen, von Musik und Gesang, geleistet hat. Weit mehr als ein halbes Jahrhundert des Musiklebens von Zofingen und das Ergebnis trägt den Stempel seiner einmaligen Persönlichkeit, in der eine ausgeprägte Naturhaftigkeit und Feinsinn eine glückliche Symbiose eingegangen waren.

Ernst Obrist wurde am 21. Februar 1887 geboren. Die Jugend verlebte er in Schöftland, wo sein Vater Lehrer, Organist und Dirigent war. So fehlte es nicht an verständnisvoller Förderung auf das Lebensziel hin. Nach Absolvierung des Lehrerseminars in Wettingen nahm er das Studium der Musik auf. Am Konservatorium in Köln bildete er sich, unter hervorragenden Lehrern, zum Pianisten aus. Erst 22 Jahre alt, wurde Ernst Obrist im Jahre 1909 als Nachfolger von Musikdirektor Fröhlich als Gesanglehrer und Musikdirektor nach Zofingen gewählt. Sofort übernahm er die Leitung des Männergesangvereins, den Gesangsunterricht der Bezirksschule und später auch an der Primarschule (vom 3. Schuljahr an) und an der Sekundarschule. Er leitete auch den Gesangverein (Frauenchor) und den Orchesterverein. Diese künstlerischen Aemter versah er während Jahrzehnten: den Schuldienst verliess er erst 1956, die Leitung der beiden Chöre legte er acht Jahre später (1964) nieder, fast gleichzeitig mit der Direktion der aargauischen Lehrergesangvereinigung, die er seit 1920 innegehabt hatte.

Am längsten behielt Ernst Obrist das Organistenamt in unserer Stadtkirche inne. Pünktlich und zuverlässig erschien er zu Gottesdiensten, Abdankungen und kirchlichen Feiern aller Art. Erst vor wenigen Monaten gab er auch diese Tätigkeit, die besonders viel physische Kraft erforderte, auf. In allen diesen Chargen hat Ernst Obrist Unermessliches gegeben für die Erziehung zum Musikverständnis und zum aktiven Gestalten musikalischer Werke. Schüleraufführungen, Gesamtchöre an Kinderfesten, an Schulschlussfeiern waren die Früchte seiner künstlerischen und pädagogischen Fähigkeiten. Mit seinen Chören wagte er sich alle paar Jahre an die Aufführung grosser Oratorien, Messen usw. Man erinnert sich an glanzvolle Konzertereignisse mit Werken von Haydn, Bach, Verdi, Hermann Suter. Dank seinen guten Beziehungen zu namhaften Solisten gelang es immer wieder, bedeutende Sänger, Orchester und Instrumentalsolisten nach Zofingen zu verpflichten, so dass sich hier ein Konzertleben entfaltete, das in einem Städtchen dieser Grösse nicht selbstverständlich ist. Immer wieder setzte sich Ernst Obrist selber an den Flügel, um grosse Sänger einfühlend zu begleiten. Berühmte Künstler waren bei Ernst·Obrist und seiner gleichgesinnten Gattin an der Pomernhalde zu Gast. Ein Buch mit Porträts und Widmungen bedeutender Sängerinnen, Sänger und Pianisten legt Zeugnis ab vom Vertrauen, das diese Künstler in die Konzertleitung von Ernst Obrist hatten. Auch mit der aargauischen Lehrergesangsvereinigung führte Dir. Obrist manch bedeutendes Werk an verschiedenen Orten des Kantons auf. Daneben wirkte Ernst Obrist als Experte an Gesangfesten, deren unzählige er mit seinen Chören erfolgreich besuchte, als Experte auch für Gesang und Instrumentalunterricht an Kantonsschule und Seminar. Schliesslich stellte er dem Eidgenössischen Sängerverein Können und Erfahrung als Experte und Kampfrichter zur Verfügung. Angesichts dieser weit ausstrahlenden Tätigkeit über mehrere Jahrzehnte hinweg ist es nicht übertrieben, in der Musikgeschichte von Zofingen und des Aargaus von einer eigentlichen Aera Obrist zu sprechen.

Der nun Verstorbene hatte das Glück, schon zu Lebzeiten den verdienten Dank und die Anerkennung für sein ungewöhnliches Wirken erfahren zu dürfen. Eine Reihe von Vereinen verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft. Schon vor vielen Jahren hat die Stadt Zofingen Ernst Obrist zu ihrem Ehrenbürger ernannt und so bekundet, dass Behörden und Oeffentlichkeit zu ermessen vermochten, was die Stadt Zofingen «ihrem» Musikdirektor zu verdanken hat. Dieser Dank wird das irdische Dasein von Ernst Obrist ebenso überleben wie die reichen Früchte seines Wirkens während über 60 Jahren.


1952 - 1959

Alfred Wälchli

Alfred Wälchli

Alfred Wälchli wurde am 5. April 1922 in Zürich geboren. Seine Jugend verbrachte er in Zofingen. Nach der Matura an der Kantonsschule Aarau studierte er am Konservatorium und an der Musikakademie Zürich Klavier und Komposition. Es folgten Dirigierstudien am Stadttheater Basel, Sprechtechnikunterricht am Bühnenstudio Zürich und Erwerb des Theorielehrerdiploms an der Musikakademie Zürich. 1952 übernahm Wälchli für sieben Jahre die Leitung des Orchestervereins Zofingen. 1970 erhielt er einen Lehrauftrag für Klavier an der Kantonsschule Zofingen. Die ersten Theaterstücke und Kompositionen entstanden in den 1950er Jahren, 1955 erfolgte die erste Aufführung eines Stückes mit Bühnenmusik. Breitere Bekanntheit und Anerkennung erhielt Wälchli allerdings erst in den 1990er Jahren. Er starb am 5. Januar 2004 in Zofingen.

Wälchlis musikalisches Schaffen umfasst Klavier-, Orgel-, Kammer- und Orchestermusik sowie Kompositionen unter Einbezug von Elektronik. Musikalische Merkmale sind barocke Satztechnik, freie Metrik sowie eine dichte, chromatische Klanglichkeit.

Das schriftstellerische Schaffen besteht hauptsächlich aus dramatischen Texten. Darin findet Wälchli zu einer eigenen Form der deutschen Sprache, welche sich stark am gesprochenen Ereignis orientiert.

Der literarische Nachlass befindet sich in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich.

Zofinger Tagblatt 1952:

Alfred Wälchli im Zofinger Tagblatt


1960 - 1966

Hugo F. Brunner

1966 - 1972

Hans Peter Tschannen

1972 - 1975

Thomas Kuster

1976 - 1990

André Aerschmann

André Aerschmann

Lehrerseminar Freiburg; Musikstudien (Dirigieren, Schulmusik, Gesang) an der Akademie für Schul- und Kirchenmusik und am Konservatorium Luzern; Meisterkurse bei verschiedenen Dirigenten im In- und Ausland. Hauptlehrer für Schulmusik an der Bezirkssehule und Leiter der Städtischen Musikschule Zofingen. Ausgedehnte Tätigkeit als Chor- und Orchesterdirigent; Gründer und Leiter des Aargauer Kaminerensembles.


1992 - 2003

Nicolas Buicà

Nicolas Buicà

Nicolas Buicà wurde 1952 in Craiova (Rumänien) geboren und erhielt mit 5 Jahren Violinunterncht bei seinem Vater. Nicolas Buica studierte am Musiklikzeum Dinu Lipati und am Konservatorium C. Porumbescu in Bukarest. Seine berufliche Weiterbildung erfolgte in der Schweiz in Sion, St. Moritz, Ftan und Luzern. Er übte seine Konzerttätigkeit als Solist und Konzertmeister in St. Gallen, Aarau und Luzern aus, und er machte verschiedene CD-Aufnahmen. Zur Zeit unterrichtet er an mehreren Musikschulen im Bezirk Zofingen.


2005 - 2012

Christoph Moor

Christoph Moor

Christoph Moor wurde 1972 in Zofingen geboren und durchlief auch dort seine Schulzeit. Nach einem Lehrabschluss als Photolithograph begann Moor mit dem Dirigierstudium bei Felix Hauswirth an der Musikhochschule Basel. Dem Dirigierdiplom folgten das Lehrdiplom für Tuba wie auch das Orchesterdiplom bei David LeClair an der Musikhochschule Basel.

Nach einer kurzen Zeit als freischaffender Musiker zog Moor 1999 nach Sydney, um das Diplom Master of Music zu erlangen und an der Oper zu arbeiten. Zwei Semester als Doktorand in Musikwissenschaft folgten an der Australian National University in Canberra. Seit Anfang 2002 ist Moor wieder in Basel zu Hause. Als Solotubist war Christoph Moor Mitglied in diversen Orchestern im In- und Ausland.

Verschiedene Orchester und Ensembles standen unter Moors Leitung. Als künstlerischer und musikalischer Leiter der ANU Choral society, der Canberra Choral Society wie auch des Canberra Chamber Choir machte sich Christoph Moor einen Namen für innovative Programmgestaltung und hochstehende Aufführungen. Auch war er Dozent für Dirigieren am Radford College, Canberra, Lehrer für Kammermusik am Conservatorium Sydney und «assistent choral master» beim Llewellyn Choir, Canberra. Als erster Assistent dirigierte Moor eine Saison an der budget opera in Canberra.


2013 - 2020

Markus J. Frey

Markus J. Frey

Markus J. Frey ist in der Region Basel aufgewachsen. Er studierte Pädagogik und arbeitete als Klassen- und Musiklehrer an verschiedenen Schulen. Parallel dazu studierte er Gesang bei Heidi Wölnerhanssen in Basel (Lehr- und Konzertdiplom SMPV). Bedeutende Impulse erhielt er von Denette Whitter und von Rainer Altorfer. Er besuchte Meisterkurse bei Kammersängerin Inga Nielsen, Margreet Honig und Frieder Lang. Eine rege Konzerttätigkeit und Operntournee führten ihn durch die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Tschechien, Slowakei und in die USA. Bei Prof. Hans-Michael Beuerle, Dr. Beat Raaflaub und Josef Zaugg bildete er sich in Chor- und Orchesterleitung aus. Markus J. Frey ist als Solist in verschiedenen Oratorien und Kirchenmusikkonzerten zu hören, singt Liederabende und ab und an ruft auch die Opernbühne. Er leitet den cantemus Kirchenchor Rafzerfeld, den Kirchenchor St. Mauritius Berikon und das Orchester Zofingen. Als Dirigent arbeitete er u.a. mit dem Argovia Philharmonic, mit der Camerata Cantabile, dem akademischen Orchester Basel u.a. Markus J. Frey ist seit einige Jahren als Gesangslehrer im eigenen Atelier in Brugg tätig. Er ist zudem Präsident des Schweizerischen Kirchengesangsbund (SKGB). Markus J. Frey ist Mitglied des Aargauer Kuratoriums, führt einen Deko- und Geschenkeladen in Brugg und leitet mit Thomas Bodmer die kulturellen und sozialen Veranstaltungen im Schloss zum Einhorn in Hettenschwil.


seit 2020

Matthias Sager

Matthias Sager, 1962 geboren, wuchs in Brittnau im Kanton Aargau auf. Seinen ersten Violinunterricht genoss er als Achtjähriger in Zofingen, wo er immer noch wohnhaft ist. Nach der Bezirksschule trat er sein Violinstudium bei Prof. G. Larsens in Luzern an und schloss es 1986 erfolgreich ab. Matthias Sager ist als Violinlehrer an verschiedenen Musikschulen der Region Zofingen tätig. Ausserdem pflegt er eine rege Konzertätigkeit, unter anderem als Salonmusiker und in diversen Ad-hoc-Ensembles. 1990 gründete er das Kammerorchester «Collegium musicum Coellicense», das er bis heute leitet.

Seit dem Jahr 2020 leitet er das Orchester Zofingen mit grosser Freude und spürbarer Begeisterung. In seinen Aufführungen tauscht Matthias Sager gelegentlich auch gerne einmal seinen Taktstock gegen seine Geige aus.