Orchester Zofingen

2016

21. Mai 2016

Programm:

Wassili Kalinnikov, Serenade für Streicher
Jean Sibelius, Andante festivo
Edward Elgar, Serenade für Streichorchester e-Moll
Robert Volkmann, Serenade F-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart, Eine kleine Nachtmusik

Orchester Zofingen
Markus J. Frey, Leitung

Flyer und Besucherheft:

Presse:


26./27. November 2016

Hector Berlioz, «L'Enfance du Christ», Trilogie sacrée op. 25

Simone Hofstetter, Mezzosopran
Daniel C. Bentz, Tenor
Álvaro Etcheverry, Bariton
Adriano Oprandi, Bass-Bariton
Lisandro Abadie, Bass

Zofinger Stadtchor
Orchester Zofngen
Markus J. Frey, Leitung

Programmheft:

Pressevorschau:

Bericht im Zofinger Tagblatt am 29. November 2016:

Musikalisches Lichtzeichen zu Advent

Zofingen - Der Stadtchor und das Orchester Zofingen beleuchten mit einem Oratorium die Kindheit Christi

von KURT BUCHMÜLLER

Zur Adventszeit weht aufverschiedene Art der Geist der Eintracht und des Friedens. Krippenspiele, Kerzendekorationen, Konzentration auf Liebesbotschaften an nahestehende Menschen gehören dazu, aber auch Kompositionen, die sich mit dem Ursprung dieser Bekundungen befassen. Eine davon ist das «Weihnachtsoratorium» von Hector Berlioz (1803-1868). Die Trilogie über die Kindheit Christi entstand im Zeitraum von vier Jahren in mehreren Schritten, aufgeteilt in «Der Traum des Herodes», «Die Flucht nach Ägypten» und «Die Ankunft in Sais». Den Text entwarf Berlioz auf der Grundlage der Weihnachtsgeschichte im Neuen Testament. Er ist bis heute aktuell geblieben, einige Abschnitte können sogar ein Abbild der heutigen Situation sein: Herodes befürchtet den Verlust seiner Macht, hat Alpträume und beschliesst, alle Neugeborenen gnadenlos zu töten, Ströme von Blut sollen durch die Strassen fliessen. Was geschieht heute im Nahen Osten? Im zweiten Teil kommt die Jesusfamilie in Sars an findet dort verscttlossene Türen: «Ihr Juden, weg mit euch. Das römische Volk weiss sich zu schützen vor Vagabunden, Schmutz und Seuch». Humanität kommt erst gegen den Schluss zum Zug, als der Hausvater die Geflüchteien mit den Worten empfängt «Herein, jüdische Leute. Die offene Tür für Menschen in Not hat noch niemals uns gereut».

Musik als Spiegel der Mentalität

Das Oratorium beginnt mit einem kurzen Vorspiel des Orchesters in düsteren Klangfarben, der Erzähler (Daniel C. Bentz, Tenor) schaltet sich ein und erzähltvon der Geburt Christi: «Zu jener Zeit ward Jesus im Stall geboren, und schon erzitterten die Mächtigen, schon hofften die Schwachen». In forschem Marschrhythmus deutet das Orchester eine römische Patrouille an, die Herodes bewacht. Herodes selber (Lisandro Abadie, Bass) singt von seinem Traum, worin ein Kind erscheint, welches ihn von Thron stürzen wird. Darauf kündigt der Bewacher Polydorus (Alvaro Etcheverry, Bariton) die Wahrsager an, die Herodes zur Deutung seiner Träume zu sich bestellt hat. Sie wiessagen ihm, dass ein Kind geborden wurde, welches ihm die Macht ehmen werde, und empfehlen, alle neugeborenen Kinder in Nazareth, Bethlehem und Jerusalem zu erschlagen. Darauf begleitet das Orchester mit drohenden Horntönen den wilden Tanz der Wahrsager. Einkehr und reine Harmonie verbreitet hingegen das Duett von Maria (Simone Hofstetter, Mezzosopran) und Josef (Adriano Oprandi, Bariton) im Stall von Bethlehem. Der Chor der Engel schaltet sich ein und rät der Heiligen Familie, nach Ägypten zu fliehen. Es sind sehr eindrückliche und ausdrucksstarke Klangeffekte, die hier Chor, Orchester und Solisten einbringen. Mit einem ätherischen «Hosianna» des Chores endet der erste Teil.

Hohe Herausforderungen erfüllt

Die Flucht nach Ägypten im zweiten Teil beginnt mit einer sehr stimmungsvoll ausgestateten Ouvertüre des Orchesters. Darauf erhebt sich der Chor und übernimmt in drei Strophen die Rolle von Schäfern, die die Heilige Familie auf der Reise mit guten Wünschen begleiten. Das geschieht mit feierlicher Melodik, jede Nuance mit allen Feinheiten ausgestaltet. Im Dialog mit dem Orchester schildert der Erzähler eine Rast der Familie auf dem Weg nach Ägypten. Der Chor schliesst diesen Teil ab mit einem «Halleluja» in Pianissimo.

Im letzten Teil schildert der Erzähler der beschwerlichen Weg der Heiligen Familie von Bethlehem nach Saïs. In einem dramatischen Duett beklagen Joseph und Maria die Abweisung dort. Die Veruweiflung der Familie erhält Nachdruck durch die düsteren Partien von Bratsche, Oboe und Englischhorn. Die Wende erfolgt in dem mit aller Innigkeit gespielten Trio für zwei Flöten und Harfe, eine Art Hirtenlied. Dirigent Markus J. Frey ist es gelungen, an diesem Weihnachtsoratorium alle Mitwirkenden nahtlos zu vernetzen, eine ausserordentlich sensibel ausgewogene Balance im Klang zu bilden und alle Möglichkeiten an Klangfarben auszuschöpfen.